Barrierefrei auch für Hörbehinderte – nach diesem Motto hat eine Apotheke in Oberösterreich ein System an der Tara installiert, das Hörgerätetragende unterstützt. Eine einfache Maßnahme mit großer Wirkung.
Eine nicht alltägliche Serviceleistung gibt es seit einem Monat in der Apotheke Micheldorf (OÖ). An einem Taraplatz prangt gut sichtbar ein blaues Schild mit Ohr – der Hinweis auf eine induktive Höranlage. Was das genau ist, erklärt Konzessionärin Mag. Maria Sichler: „Personen mit Hörgerät können dadurch besser verstehen, was wir sagen, ohne dass wir mit der Stimme lauter werden müssen.“ Auf das noch recht wenig gängige Angebot ist ihr Mann, der selbst hörbeeinträchtigt ist, nach eingehender Recherche gestoßen.
Einfache Montage
Die Installation der Hörunterstützung war einfach. „Die Montage durch die Fachfirma hat vielleicht 20 Minuten gedauert“, erzählt Sichler. Der Sender verbirgt sich in dem blauen Hinweisschild, das etwa einen halben Zentimeter dick ist. Alles, was sonst benötigt wird, ist ein Stromanschluss und ein dezent an der Kasse montiertes Mikro. „Ich hatte erst Angst, dass jetzt noch ein Gerät mehr an der Tara steht – und die ist ohnehin schon so voll“, lacht die Apothekerin heute über ihre Bedenken. Die Inanspruchnahme läuft unkompliziert: „Man muss einfach nur zu dem gekennzeichneten Tara-Platz gehen“, erklärt Sichler, „der Rest geht dann ganz automatisch. Das System ist immer aktiv. Man muss also nicht darauf hinweisen, dass man dieses Service in Anspruch nehmen möchte, denn es ist immer da. Ganz diskret.“
Vom Land gefördert
Die Anschaffungskosten von cirka 2.500 Euro wurden zu rund 75 Prozent durch Förderungen des Landes OÖ abgedeckt. Silchers Kundinnen und Kunden sind begeistert und das neue Angebot spricht sich bereits herum. Doch auch für die Mitarbeitenden in der Apotheke bringt die Induktionsschleife Vorteile. „Wir haben bei unserem Apothekenneubau bereits bewusst auf Schalloptimierung geachtet“, erzählt die Inhaberin, „aber es gibt immer Momente, wenn es in der Apotheke sehr laut wird. Nun können wir mit unseren hörbehinderten Kundinnen und Kunden stets in normaler Lautstärke sprechen.“ Dadurch wird nicht nur die Stimme geschont, sondern auch die Privatsphäre im Gespräch gewahrt.
Die Induktionsschleife würde zwar nicht bei allen Hörgerätemodellen funktionieren, aber bei den meisten, räumt die Apothekerin ein und ist überzeugt: „Je mehr sich das System verbreitet, umso mehr werden auch die Hörgerätehersteller darauf eingehen.“ Aktuell findet man ein derartiges Angebot etwa in Arztpraxen und Kirchen.