APOScout: Eine Halbjahresbilanz zur Verfügbarkeits-App für Medikamente


von

Ulrike Krestel

APOScout macht die Verfügbarkeit von Medikamenten in österreichischen Apotheken transparent.AdobeStock_549663993

APOScout, die App, die Apotheken mit ihren Kunden verbindet und die Verfügbarkeit von Medikamenten zeigt, ist ein halbes Jahr alt. Entwickelt wurde sie von Kwizda Pharmahandel. Im Interview mit TARA24 erzählen Geschäftsführer Mag. Thomas Brosch und Mag. Birgit Weber, Bereichsleiterin Vertrieb und Marketing öffentliche Apotheke, über die Entstehungsgeschichte und ziehen Bilanz über die ersten sechs Monate.

Eine App entsteht

Es war weniger die Frage nach dem Warum, sondern mehr nach dem „Warum nicht schon längst?“ sagt Brosch zur Initialzündung von APOScout. Vorweg: Die App ist eine mobile Anwendung, entwickelt von Kwizda, die darauf abzielt, die Verfügbarkeit von Medikamenten in österreichischen Apotheken transparent zu machen. In Zeiten von Lieferengpässen ein längst überfälliges Tool, dachte auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, der den Anstoß dazu in seiner Rede im Juni 2023 beim 75. Jubiläumskongress der Apothekerkammer gab.

„Können wir, machen wir“, dachte sich wiederum Thomas Brosch, ein bisschen „goschert“, wie er selbst zugibt. Der Rest ist Geschichte. Schließlich wer, wenn nicht wir als Kwizda, hat das nötige Rüstzeug, um eine derartige App zu entwickeln? Wir kennen die Datenstrukturen, wir kennen die Apotheken, wir kennen die Warenwirtschaftssysteme.”

„Bereits Ende August 2023 war es soweit: Wir hatten die erste funktionsfähige App, die alle technischen Ansprüche erfüllte, in der Hand,“ berichtet Brosch. Dann ging es darum, die App in eine benutzerfreundliche Anwendung zu übersetzen. Zu Weihnachten 2023 hatte man schließlich eine vorzeigbare Version, die im Februar im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert wurde.

Bilanz nach einem halben Jahr

Gestartet hat man mit Apotheken in Wien, mittlerweile sind knapp 300 Apotheken aus ganz Österreich beteiligt, wobei ein Drittel den Wiener und niederösterreichischen Raum abdeckt. Mit 40.000 Downloads ist man zufrieden, obwohl es sicherlich “Luft nach oben gibt”. Für den Herbst sind neue Marketingmaßnahmen geplant.

Ohne Konkurrenz für zwei Usergruppen

Bedient werden gleich mal zwei Usergruppen: Auf der einen Seite die Endkunden, die die App in ihrer ureigentlichen Funktion nutzen, auf der anderen Seite die Apotheken, die für den Erfolg der App unerlässlich sind. „Ein ideales Szenario ist natürlich, dass der Apotheker oder die Apothekerin die App in der Offizin für den Kunden nutzt und für ihn nachsieht, wo das Medikament lieferbar ist.“

Die Befürchtung, Kunden dadurch zu verlieren, sieht Brosch als unbegründet. “Ganz im Gegenteil, der Kunde wird dankbar sein und das Angebot zu schätzen wissen. Schließlich steht im Mittelpunkt nicht die Apotheke, sondern der Patient, der sein Medikament bekommen möchte“, so Brosch.

Intuitives User-Interface

“Mit APOScout bieten wir derzeit am Markt die einzige All-in-One-Lösung, die die Verfügbarkeit von Medikamenten anzeigt, zudem einen Nachtdienst- und Bereitschaftskalender, der an die Apothekerkammer angebunden ist, sowie die Suche nach Medikamenten”, erklärt Weber. Bei der Entwicklung legte man großen Wert auf eine einfache und intuitive Navigation. Was durchaus gelungen ist. Die Medikamentensuche bietet mehrere Möglichkeiten wie Freitextsuche, Barcodescanner oder Spracherkennung. Mit einem Klick gelangt man zur Apothekensuche in der Nähe oder zur Übersicht über Nachtdienst oder Bereitschaft. Auch die Installation der Anwendung ist relativ leicht. Bleibt die Frage, welchen Aufwand die Apotheke hat, wenn sie teilnehmen möchte?

Rasche Anbindung von Apotheken

„Der ist relativ gering“, so Weber. Grundsätzlich ist die APP mit dem Server verbunden, an den das jeweilige Warenwirtschaftssystem seine Warenverfügbarkeit schickt. Alle 20 Minuten wird aktualisiert, was wiederum garantiert, dass der Endkunde die aktuelle Verfügbarkeit erhält.
„Apotheken, die mitmachen möchten, wenden sich am besten an den Außendienst“, so Weber. (Anm: man muss nicht Kwizda-Kunde sein). Anschließend wird eine Nutzungsvereinbarung unterschrieben, die genau abbildet, was mit den Daten gemacht wird. Nach ein paar Tagen ist man angebunden und hat nichts mehr zu tun. „Uns ist sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir als Kwizda nicht auf das System und die Daten der Apotheke zugreifen“, so Brosch. „Daher können wir auch nicht auf Knopfdruck sagen, wieviele aktive Nutzer wir täglich haben. Da steht der Datenschutz von Apotheke und Endverbraucher über der Statistik.“

App mit Ablaufdatum?

Eine klare Ansage gibt es auf die Frage, was mit APOScout passieren wird, sollte sich die Situation in puncto Lieferengpässen entspannen. “Die sind gekommen, um zu bleiben”, ist Brosch überzeugt. Somit kann man zuversichtlich – zumindest was die App betrifft – in die Zukunft blicken. Für diesen Herbst sind zumindest ein paar neue Features geplant. Beispielsweise möchte man eine Reservierungsfunktion einführen, für die dann eine Registrierung notwendig ist. Weiterhin soll die Anbindung von 1450 in den Bundesländern erfolgen. In Wien gibt es diese bereits.

Die APP gibt es zum Download im App-Store und Google Play.

APOScout im Überblick

1. Was ist die APOScout -App?
APOScout ist eine mobile Anwendung, entwickelt von Kwizda, die darauf abzielt, die Verfügbarkeit von Medikamenten in österreichischen Apotheken transparent zu machen. Die App unterstützt sowohl Apotheken als auch Kunden bei der Suche nach verfügbaren Medikamenten und erleichtert die Kommunikation zwischen beiden Parteien.

2. Wie viele Apotheken nutzen die App derzeit?
Aktuell wird die APOScout-App von 285 Apotheken genutzt, mit einer Zielmarke von 300 Apotheken in den nächsten Wochen.

3. Wie viele Downloads hat die App bisher erreicht?
Die App hat bisher etwa 40.000 Downloads verzeichnet. Diese Zahl wird voraussichtlich steigen, insbesondere im Zuge erhöhter medialer Berichterstattung und weiterer Promotion-Aktionen.

4. Wie kann eine Apotheke an der Aposcout-App teilnehmen?
Apotheken, die an der APOScout -App teilnehmen möchten, sollten den Außendienst von Kwizda kontaktieren, um eine Lösung für die Integration ihres Warenwirtschaftssystems zu finden. Eine Nutzungserklärung und eine Einschulung sind Teil des Prozesses, der insgesamt nur wenige Tage dauert.

5. Wie werden die Medikamentenbestände in der App aktualisiert?
Die Bestände werden automatisch alle 20 Minuten von den Warenwirtschaftssystemen der teilnehmenden Apotheken an einen Server gesendet, der mit der App verbunden ist. Die Apotheke muss dabei keine manuellen Eingaben vornehmen.

6. Welche Datenschutzmaßnahmen sind bei der Nutzung der App vorhanden?
Datenschutz ist ein zentrales Anliegen der APOScout -App. Es gibt strenge Nutzungsvereinbarungen, die regeln, wie die Daten verwendet werden dürfen, nämlich ausschließlich für die Funktionalität der App. Kwizda greift nicht auf Systeme oder Daten der Apotheke zu.

7. Was passiert, wenn ein Medikament in der App reserviert wird?
Sobald ein ein vorrätiges Medikament reserviert und den Status auf ‘gesperrt’ setzt, wird es nicht mehr in der App angezeigt. Dies dient der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der verfügbaren Bestandsdaten.

8. Gibt es Pläne für zukünftige Funktionen in der App?
Es ist geplant, eine Reservierungsfunktion einzuführen, die es Nutzern ermöglicht, Anfragen direkt über die App zu senden und von den Apotheken Antworten zu erhalten, ob das gewünschte Medikament verfügbar ist. Für diese Funktion wird eine Nutzerregistrierung erforderlich sein.

9. Wie werden Apotheken über die App informiert?
Kwizda informiert die Apotheken über verschiedene Kanäle, darunter Außendienstbesuche, Newsletter, Printmedien, redaktionelle Beiträge und Events. Auch Endverbraucher-Werbekampagnen sind geplant, um das Bewusstsein und die Nutzung der App zu steigern.



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