APOkongress Salzburg: Full House und Zukunfts-Poker


von

Astrid Janovsky

Volles Haus beim Apokongress in Salzburg.

Die Apotheker:innen zeigen sich fortbildungswillig wie noch nie und füllten am Samstag den Salzburger Congress bis auf den letzten Platz. Nicht nur das Fortbildungsthema interessiert – auch der Ausblick in die (nahe) Zukunft ist spannend.

Die Fortbildungsabteilung der Österreichischen Apothekerkammer hat im Vorfeld ordentlich in die Hände gespuckt und die maximale Teilnehmendenzahl für Salzburg kurzerhand verdoppelt. Statt den bisher 250 Plätzen gab es dieses Jahr 500 – und so gut wie kein Sessel im Salzburger Congress blieb unbesetzt.

25 AFP und Ausblick auf Zukunft

Vermutlich war es eine Mischung aus Interesse an dem praxisnahen Thema („Darm und Leber im Fokus“), der Aussicht auf 25 Fortbildungspunkte und der Hoffnung, eine Perspektive für die Zukunft der Apotheke zu erhalten.

Diese gab es nicht nur in der Eröffnungsrede von Präsidentin Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, sondern auch vom Leiter der Fortbildungsabteilung Mag. pharm. Stefan Deibl. Zwei aktuelle Themen brachte er mit auf die Bühne: Medikationsanalyse und Point-of-Care Tests. In beiden Bereichen ist die Kammer gerade im Begriff, die Weichen für eine Zukunft in den Apotheken zu stellen.

Eigene Software für Medikationsanalyse

Für die Implementierung der Medikationsanalyse als fixe Apothekenleistung mit entsprechender finanzieller Abgeltung sprechen laut Deibl (Bild) „Studien, die die Wirksamkeit belegen“.

Man habe sich unter all den unterschiedlichen Möglichkeiten bewusst für die Variante vom Typ 2A entschieden. Diese sei einfach, gut etablierbar und alle benötigten Informationen stünden in der Apotheke zur Verfügung. Außerdem könne man dieses Modell “Hand in Hand mit der Ärzteschaft” bestreiten, denn es böte “wenig Konfliktpotential”.

Aktuell wird gerade eine eigene Software dafür programmiert. Diese „nimmt Arbeit ab, aber kein Wissen“, betont Deibl. Eine Verknüpfung mit dem Austria Codex online soll die Durchführung erleichtern.

POC-Test dank Gesetzesnovelle

Ein weiters Zukunftsthema, das in einigen Apotheken bereits Gegenwart ist, sind Point-of-Care (POC) Tests. „In der Pandemie haben die Apotheken gezeigt, dass sie schnell reagieren können,“ erinnert Deibl. „Testen in der Apotheke kommt bei den Leuten gut an.“ Durch die im März erfolgte Apothekengesetzesnovelle haben die Apotheken nun mehr Spielraum für die Bestimmung verschiedener Parameter. Vom HbA1c-Wert über Harnanalysen bis hin zur Titerbestimmung ist jetzt vieles möglich.

Deibl verwies auf ein aktuelles Pilotprojekt in Wien, das im Rahmen der Wiener Herzwochen durchgeführt wird. 56 der 100 teilnehmenden Apotheken liefern ihre Daten für eine Studie, die über die nächsten Jahre in mehreren Schritten ausgewertet werden soll. Ziel ist es, mit den gewonnenen Daten die Sozialversicherungen zu überzeugen. Bereits in der ersten Woche konnten 130 verwertbare Daten gewonnen werden. Deibl blickt optimistisch in die Zukunft: „Ich hoffe, dass es so gut weitergeht.“

Das vielfältige Vortragsprogramm wurde zusammengestellt von den Präsidiums-Mitgliedern Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi, Mag. pharm. Elisabeth Frech und Prof. Dr. Harald Hofer.



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