Trinity-Apotheke: Eine Apotheke mit besonderem Konzept(store)


von

Astrid Janovsky

Klavierkonzerte in der Offizin, eine Erfolgsglocke im Backoffice und eine Chefin mit Kunstverstand und Pioniergeist. Das ist nur ein Teil des neunen Apothekenkonzepts von Mag. Hagn am südlichen Stadtrand von Wien.

Wenn die Leute in ihre Apotheke kommen und fragen, ob das wirklich eine Apotheke ist, freut sich Inhaberin Mag. pharm. Heidrun Maya Hagn. Denn genau das ist das Konzept der Apothekerin. Sie möchte keine Apotheke im klassischen Sinn sein, sondern ein Ort zum Wohlfühlen. Deshalb auch der Name Trinity. Hagn will Gesundheit für Körper, Geist und Seele anbieten. Dabei spielt Wohlbefinden eine große Rolle. Und auch den künstlerischen Aspekt, der sie bereits viele Jahre begleitet, findet man in den Apothekenräumen und in der näheren Umgebung.

Nach den ersten knapp zwei Jahren im Container ist die Trinity-Apotheke im Februar dieses Jahres in ein neu renoviertes, aber sehr geschichtsträchtiges Haus gezogen.

„Wir befinden uns hier in einer denkmalgeschützten ehemaligen Sargfabrik“, erklärt die Apothekerin (Bild). „So schließt sich ein wenig der Kreis des Lebens.“

Die Apotheke selbst spielt alle Stückerl. Modernes Raumdesign, viel Weiß, dezente Beleuchtung in der Offizin. Das ist aber erst der zweite Eindruck, den man beim Betreten der Apotheke hat. Denn die „klassische“ Apotheke ist einem Konzept-Store nachgelagert. Dieser bietet allerlei Feines: von der liebevoll verzierten Christbaumkugel über handgeknüpfte Armbänder eines nepalesischen Frauenprojekts bis hin zu Designerstühlen ist alles zu finden – und zu kaufen – was das Leben ein bisschen schöner macht.

Im Eingangsbereich gibt es allerlei Schönes, dahinter dominiert die Gesundheit.

Dabei geht es Hagn nicht nur darum, schöne Stücke anzubieten, die der Seele schmeicheln. Sie legt auch Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit. Dafür fährt sie selbst auf Messen nach Paris und München, um die kleinen Schätze zu entdecken, die sie in der Apotheke feilbietet. „Wenn du dich mit schönen Dingen umgibst, fühlst du dich wohl,“ erklärt Hagn ihre Philosophie. Oder besser: eine ihrer Philosophien. Denn eine weitere lautet: „Wir geben Gas.“ Und das tat sie von Anfang an. Schon während der „Container-Zeiten“ legte sie großen Wert auf ein umfangreiches Lager und scheute dabei auch finanzielle Risiken nicht. Das Pokern ist bisher aufgegangen.

Schon von Weitem gut erkennbar durch das große Apotheken-A.

Aber zurück in die „neue“ Trinity-Apotheke: Schon von außen ist der Anblick ungewöhnlich. Neonschrift und ein überdimensionales Apotheken-A grüßen die Passanten. Eindeutig eine Apotheke also. Und doch fühlt man sich beim Betreten so gar nicht wie in einer klassischen Medikamentenabgabestelle. Nicht nur wegen des Konzept-Stores im Eingangsbereich. Das Gefühl ist anders. In der Luft liegt ein angenehm dezenter Duft– keine Spur von Baldrian, Kampher oder Weingeist – und man wird eingefangen von sanfter Musik.

Die große Rezeptur ist aus der Offizin einsehbar.

Die Musik ist ein wesentlicher Faktor in Hagns Leben. Über Jahre hinweg hatte sie den Apothekerberuf an den Nagel gehängt und ihren Mann, den international bekannten Cellisten Friedrich Kleinhapl, rund um die Welt begleitet. Auch in ihrer Rolle als Apothekeninhaberin spielt Kunst eine große Rolle. Sie veranstaltete bereits ein Konzert mit ihrem Mann in den Räumlichkeiten der Apotheke – inclusive 120 Sitzplätzen und einem Flügel. Wie sie das bewerkstelligt hat? Hagn lacht: „Ich habe große Konzertveranstaltungen organisiert. Da ist das eine Kleinigkeit.“ Den Eindruck hat man auch, wenn man mit der schlanken, vor Energie sprühenden Unternehmerin durch ihre Apotheke geht. Zukünftig soll der begrünte Innenhof, der momentan noch eher baustellengrau als grasgrün ist, ebenfalls in die apothekerlichen Aktivitäten miteinbezogen werden.

Ein solch ungewöhnliches Apothekenkonzept braucht auch Personal, das sich dafür begeistern kann. „Ich hatte Glück,“ freut sich Hagn. „Ich hatte von Anfang an Mitarbeiter, die den Gedanken mittragen.“ Und nicht nur das Mindset, auch die entsprechenden Qualifikationen müssen passen. Denn in der Trinity-Apotheke wird unter anderem Gemmo-Therapie, die Heilkraft von Pflanzenknospen, angeboten. Wenig überraschend, dass man beim Einkaufen als Prämie keine Punkte oder Münzen, sondern Knospen sammeln kann.

(Bild: das großzügige Backoffice)

Etwas anders sieht es auch im Backoffice aus: hier erstreckt sich ein großer Raum mit eingebauter Zwischenebene. In der Mitte ein ROWA-Easyload. Es wird nicht nur auf Effizienz geachtet, sondern auch darauf, dass Arbeitsabläufe einfach gestaltet werden. Das Büro der Chefin liegt hinter einer großen Glaswand, ist also immer einsehbar. Und an einer Wand hängt eine Schiffsglocke, die plötzlich während unsres Gesprächs geläutet wird. Hagn entschuldigt sich, springt auf und umarmt die Mitarbeiterin. Als sie zurückkommt, erklärt sie mit einem großen Lächeln: „Das ist unsere Erfolgsglocke. Immer wenn man auf etwas Erreichtes besonders stolz ist, läutet man die Glocke.“ Das ist ein Konzept, welches sich gerne andere Apotheken abschauen dürfen.



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