Mag. Isabella Schornböck: Great Apo to work


von

Astrid Janovsky

Schornböcks Apotheke ist ein ausgezeichneter Arbeitsplatz – in jeder Hinsicht.TARA24

Teambesprechungen finden als Workshop statt, gemeinsam werden Werte definiert, jede:r kann (und soll) sich einbringen, wird individuell gefördert und erhält Verantwortungsbereiche. So sieht eine „Great Apo to work“ aus. Dahinter steckt eine smarte Frau, die über den Führungskräfte-Tellerrand schaut.

Wer die Apotheke zur Hl. Elisabeth in Wien Mitte betritt, spürt ein bisschen altwiener Bassena-Flair: Wunderschöne schwarz-weiße Bodenfließen bilden gemeinsam mit luftigen Regalen aus schwarzem Metallrohr und unverputzten Mauerelementen eine ganz besondere Atmosphäre, die sich erst auf den zweiten Blick nach Apotheke anfühlt. Auch im Sortiment bemerkt man, dass in dieser Offizin ein etwas anderer Wind weht. Alternative Heilmethoden werden hier gepflegt. Man findet z.B. ein großes Sortiment an Spagyrik, TCM fertigt man auf Bestellung, wartet aber auch mit einem breiten Angebot an fertigen Mischungen auf (wie etwa Immunsystem-stärkende Kräutermischungen für Kraftsuppen) und eine Auswahl an hochwertigen ätherischen Ölen erstreckt sich über die halbe Wand.

Spagyrik, TCM, Bachblüten und Co. – hier gibt es Profis für jedes alternativmedizinische Gebiet.

Neues Design, neuer Spirit

Den „etwas anderen Wind“ spürt man auch bei der Juniorchefin Mag. pharm. Isabella Schornböck, die mittlerweile die operativen Agenden von ihrer Mutter Mag pharm. Elisabeth Sprinzl übernommen hat und ihren persönlichen Stil in den Betrieb einbringt – und zwar bei der „Hard- und Software“. Der letzte Umbau fand ohne Architekt unter Gemeinschaftsplanung mit Mutter und Bruder  statt. Ein Problem, das in Altbauten häufig auftritt, wurde auch hier kürzlich in Angriff genommen: Der mangelnde Platz.

Das Treppenhaus hat sie der Offizin geopfert und auch das „ordentliche“ Chefbüro. Schornböck lacht bei der Präsentation ihres tatsächlich recht kleinen Arbeitsplatzes. Im Laufe unseres Gesprächs kommt noch öfter der Eindruck auf, dass der Betrieb und vor allem die Mitarbeiter:innen-Zufriedenheit bei ihr Vorrang haben.

Apotheken-Coaching für mehr Lebensqualität

Deshalb ging die ambitionierte Pharmazeutin einen ungewöhnlichen Weg und wurde Mitglied der „Sisterhood“. Dabei handelt es sich um eine deutsche (!) Gruppe von weiblichen Apotheken-Führungskräften, die es sich zum Ziel gesetzt haben, ihren Betrieb nicht nur gewinnbringend zu leiten, sondern eine „echte Führungskraft“ zu werden – und dabei den eigenen Spaß an der Arbeit nicht zu verlieren. „Ich war auf der Suche nach einer Art Coaching,“ beschreibt Schornböck den Weg in die Gruppe, „mit Selbstplanung und Selbstreflexion. Aber ich wollte auch die Werkezuge des profisionellen Führens lernen und wie man Mitarbeitergespräche richtig abhält.“ Grund für diese Überlegung war das starke Wachstum der Apotheke. „Meine Mutter hat die Apotheke in den 80ern übernommen,“ berichtet die Apothekerin, „da waren es fünf Angestellte. Heute sind es 35.“

Für die Neo-Chefin mit zwei kleinen Kindern stand fest: Sie wollte es anders machen als ihre Mutter. „Sie hat immer sehr viel gearbeitet und ich habe sie wenig gesehen.“ Durch Zufall wurde sie auf das Coaching der Deutschen Nicole Müller aufmerksam, die sich auf Apothekeninhaberinnen und Leiterinnen spezialisiert hat und ihre Cochees in besagter „Sisterhood“ versammelt.

Individuelle Mitarbeitendenförderung

Die Gruppe hat vieles in Schornböcks Führungsverhalten und Mindset verändert oder zumindest bestärkt. „Ich vertraue meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu 100 Prozent.“ Auch die individuelle Entwicklung wird großgeschrieben. Jeder darf seine pharmazeutischen Interessen ausleben. Deshalb gibt es auch mehrere Einkäufer:innen im Betrieb. „Jeder ist für sein Spezialgebiet verantwortlich.“ Außerdem legt die junge Chefin Wert darauf, die Ambitionen ihres Personals durch gezielte Fortbildungen zu fördern. „Mir ist wichtig, dass alle Freude an ihrer Arbeit haben.“

Im Erdgeschoß ist die Apotheke untergebracht. Hinter den Bogenfenstern im ersten Stock erstreckt sich das “Backoffice”.

Dass sie einmal in der Apotheke landen würde, war für die Pharmazeutin klar. Nicht nur, weil beide Elternteile dieser Profession nachgingen „Ich glaube, ich hatte gar keine richtigen Alternativen,“ blickt Schornböck zurück. Mathematik hätte sie interessiert, aber ohne konkrete Berufsvorstellung. „Und ich wollte lange Restaurateurin werden.“

Die endgültigen Weichen wurden auf dem Jakobsweg gestellt. „Das empfehle ich jedem, der eine große Entscheidung vor sich hat,“ sagt sie.

„Wenn du fünf Wochen mit dir alleine bist und lauter interessante Leute triffst, siehst du alles plötzlich aus ganz anderen Blickwinkeln.“ Das war damals schon unwissenderweise der erste Kontakt der Pharmazeutin mit Coaching.

Auszeichnung: Great Apo to work

Als moderne Führungskraft steht bei der Apothekerin das „wir“ an erster Stelle. „Wir sind eine große Familie.“ betont sie. „Wir verbringen alle so viel Zeit miteinander, da muss man sich wohlfühlen.“ Und sie ergänzt lachend: „Dann darf man sich auch nicht verstellen. Es gibt auch Tage, da komme ich in die Apotheke und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, dass sie mich nicht ansprechen sollen.“ Die Tage sind aber vermutlich selten, denn nicht von ungefähr steht im Regal die Auszeichnung „Great Apo to work“. Schornböck weiß, dass so eine Trophäe auch Auftrag ist: „Ich bin lange nicht perfekt – aber es ist mir wichtig ständig an mir selbst zu arbeiten, damit wir gemeinsam noch besser werden. .“

Das Teamposter entstand als Gemeinschaftswerk bei einem Mitarbeitertreffen.


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